Alle Artikel mit dem Schlagwort: Chef

Bananenbrot mit Walnüssen

Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich in meinem halb ausgeräumten Zimmer zwischen kleinen und großen Pappkartons gefüllt mit Büchern, Socken und anderen Kleidungsstücken. Ich stecke mitten im Umzug, bin entgegen aller Erwartungen null gestresst und freue mich einfach brutal auf meine erste (fast) eigene Bude! Es ist wirklich verrückt, wie viel Zeug sich in nur einem Zimmer ansammeln kann. Ganz klar: Am meisten freue ich mich natürlich auf meine neue Mitbewohnerin (Küsschen an Cousine Feli), an zweiter Stelle kommt der Herd in unserer Küche. Er ist ein kleiner Traum: Ab nächster Woche koche ich mit Gas. Fast (aber nur fast) wie ein echter Profi halt. Das wahrscheinlich vorerst Letzte, was ich im Backofen bei meinen Eltern gebacken habe, ist dieses easy-peasy Rezept: Bananenbrot mit Walnüssen. Das Rezept ist eine Anlehnung an Jamie Olivers Bananenbrot und das beste, das ich jemals gebacken habe (und das waren einige)! Der einzige Unterschied: Ich nehme keine Eier für den Teig, sondern ersetze diese durch eine extra Banane. Das geht außerdem für jeden Kuchen, außer man benötigt aufgeschlagenes Eiweiß für ein fluffiges Backergebnis, zum …

Bananen-Knuspermüsli

„Ich hatte irgendein Oberteil mit Spaghettiträgern an und einen roten knielangen Volantrock, und barfuß war ich – das weiß ich noch als wäre es gestern gewesen“, erzählt mir meine Mutter. Ich sitze hinten, sie sitzt vorne neben meinem Vater auf dem Beifahrersitz und erzählt von einem vergangenen Sommer als sie ungefähr in meinem Alter war. Die Fenster sind offen, es riecht nach kaltem Regen auf heißem Asphalt. „An dem Tag hat sich die Hitze wie eine Wand aufgebaut, ich war im angenehm kühlen Haus, ich weiß gar nicht mehr, was genau ich gemacht habe. Und auf einmal fängt es draußen an zu regnen – der erste Sommerregen seit langem. Und ich bin wie ich war nach draußen gerannt und habe mir eine Abkühlung geholt – das hat so gut getan!“ Gerüche und Musik haben eine unglaubliche Kraft vergangene Momente wieder aufleben zu lassen: Man fühlt sich wieder genauso geborgen, genauso traurig, genauso glücklich wie „damals“. Dunkelblaue Niveacreme ist der Geruch meiner Kindheit – meine Mutter cremt sich bis heute noch nach jedem Kontakt mit Wasser …

Garnelen und Avocado mit Marie-Rose-Sauce

Heute in genau einer Woche sitze ich im Flieger nach Portugal und ich freue mich riesig! Zehn Tage voller Nachtspaziergänge in Lissabon, kleine Schläfchen am Strand von Estoril, Surfen lernen an der Costa da Caparica, Salzwasser in den Haaren & frischen Fisch und kühlen Wein zum Abendessen. Und ich hoffe, einen unserer drei airbnb-Hosts dazu überreden zu können, mir die Zubereitung eines typisch portugiesischen Gerichtes zu zeigen. Mein Studium ist beendet, ich freue mich riesig auf die Projekte, die mich bald erwarten, kochen kann ich immer besser (und schneller und unkomplizierter), der Sommer ist da & das Leben ist schön! Genießt die Tage, verzeiht mir meine vielen Aufzählungen & kocht dieses geile Rezept nach: Fertig in zehn Minuten und ziemlich leichte Kost – also perfekt für einen heißen Tag wie heute! Marie-Rose-Sauce ist außerdem nichts anderes als diese lachsfarbene Cocktailsauce, die bei keinem Grillabend mehr fehlen darf. Ab jetzt: Selber machen! Zuerst die Sauce zubereiten. Dafür einfach Mayo, Ketchup, Worcestersauce (wie spricht man das bitte richtig aus?!), Whiskey und Zitronensaft verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken, zur Seite stellen. Die …

Pasta mit (Wasser)Spinat und gebackenem Camembert

Höre oder lese ich seinen Namen, denke ich an die inzwischen 16 Kochbücher, von deren Cover er breit lächelt, und an seine nach ihm benannte Produktpalette, die von Salz bis Bratpfanne alles mögliche umfasst. Vor allem aber kommen mir dann seine Kochsendungen in den Sinn. Es gibt keine, die das Kochen so einfach aussehen lässt, keine, wo sich der Zuschauer so fühlt, als rede Jamie nur mit ihm und das inmitten seines Gemüsegartens in Essex. Jamie Oliver hat sich zur Marke gemacht. Und wahrscheinlich wird er genau wegen seines kleinen Sprachfehlers auf dem Bildschirm so geliebt: Seine Shows laufen in über 100 Ländern. Über seinen Erfolg als Koch und Unternehmer lässt sich also nicht streiten, das kann er schon ganz gut. Bei der Namenswahl seiner drei Kinder hätte er sich eventuell mehr Gedanken machen sollen. Da kann man ja mal bei Gelegenheit Poppy Honey Rosie, Daisy Boo Pamela, Petal Blossom Rainbow und Buddy Bear Maurice fragen, wie sie das sehen… Aber reden wir lieber über das erste Rezept aus Jamies Kochschule, über flüssigen, nach Knoblauch und Rosmarin duftenden …

Juli: Jamie it is!

Die Queen kommt nach Deutschland und Jamie Oliver in meine Küche. Der Brite sagt: Jeder kann kochen. Das Gefühl gibt er auch jedem, der seine Kochshows anschaut. Alles scheint immer ohne viel zu überlegen zusammengewürfelt zu sein, perfekt angerichtet werden die Teller eh nicht, die Zutaten und die Zubereitung sind simpel – schmecken soll es und geteilt werden. Mit der Familie, mit alten und neuen Freunden. Im Juli wird also gemeinsam gegessen, getrunken & gelacht. Außerdem wird hier bald die Sparte FRIENDS gefüllt: Die guten deutschen Erdbeeren werden beim Pflücken und anschließend beim Marmelade kochen gewürdigt, es gibt Leckeres aus Tübinger WG-Küchen und bei einem spontanen Privatkochkurs habe ich das erste Mal selber Nudeln gemacht – es passiert also noch viel im Juli. Enjoy & nachkochen nicht vergessen!

Blätterteig (Grundrezept)

Und wieder einmal mehr wird mir bewusst, in was für einer verwöhnten Welt wir leben. Softeis direkt aus der Maschine, Pizza backfertig aus dem Tiefkühlfach und Blätterteig gibt es natürlich fix und fertig aus dem Kühlschrank. Alles ziemlich selbstverständlich, gibt es ja schon immer. Wo genau es herkommt, geschweige denn, wie es zubereitet wird – das alles ist Nebensache und darüber habe ich mir ehrlich gesagt nie den Kopf zerbrochen. Bis ich mir diesen Blog angetan habe. Wie gesagt, ich lerne kochen und backen. Alles wird selbst gemacht – auch der Pizzaboden. Und ja, auch der Blätterteig zum Beispiel für Flan Pâtissier, für den ich das erste Mal Stunden für einen einzigen Teig gebraucht habe. Ich weiß schon, Luxusprobleme. Und ich will mich ja nicht beklagen, das war schon mal eine Erfahrung wert und ich habe jetzt meinen ganz eigenen und selbstgeschichteten Blätterteig für warme Sonntags-Croissants in der Tiefkühltruhe. Ein bisschen stolz kann man da schon sein.   Mehl in der großen Schüssel abwiegen. Wasser und geschmolzene Butter in der kleinen Schüssel gut vermischen. Wassermischung über das Mehl geben, mit …

Flan Pâtissier mit Salzkaramell + Milchschokolade

Im Leben hat viel mit dem richtigen Gefühl zu tun. Im richtigen Moment den Kopf ausschalten und auf das Herz hören, nicht immer sollen, sondern einfach mal machen und nicht zu viel planen. Das ist natürlich immer leichter gesagt und geschrieben als wirklich getan. Verlässt man sich aber manchmal einfach auf seine Intuition, auf sein Bauchgefühl, wird ganz Vieles im Leben ganz schnell leichter. Backen zum Beispiel. Blöde Überleitung, ist aber tatsächlich so. An die Zutatenliste und die Zubereitung halte ich mich immer genau. Das weiß ich, hat schon seinen Grund. Wie lange ein Kuchen aber im Ofen bleiben muss, das verrät nicht die angegebene Backzeit. Sondern der Geruch, der langsam die Küche erfüllt, die goldbraune Farbe, die er an den Rändern annimmt, die Konsistenz, die beim Andrücken leicht nachgibt, und meine innere Stoppuhr, die mich (fast) nie im Stich lässt. Eine Tarteform großzügig buttern. Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben und den Blätterteig zu einem Kreis von etwa 28 cm Durchmesser und 5 mm Höhe ausrollen (nicht so genau nehmen), vorsichtig anheben und die Form damit auskleiden. Den Teig etwa 30 Minuten tiefkühlen. Den Ofen auf 180°C vorheizen. …

Karottenpfannkuchen

Am längsten Tag des Jahres, so letzten Samstag, hätte ich eine Menge schaffen können. Fanny Zanottis Karottenpfannkuchen, Game of Thrones und mein Bett haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit vollem Mund und dem Laptop auf meinen Knien habe ich Bachelorarbeit, Staubsauger und Co auf morgen verschoben und das Staffelfinale zu meiner Priorität gemacht. Unumstritten: George R. R. Martin ist ein Genie und diese Pfannkuchen sind ein Traum! Zuerst die Creme vorbereiten. Dazu alle Zutaten miteinander verrühren und bis zur Verwendung in den Kühlschrank stellen. Frischkäse, Milch, Eigelbe, Zucker und Vanilleextrakt oder -mark in einer großen Schüssel mixen. Mehl, Backpulver und Zimt dazu und glatt rühren. Eiweiß in einer getrennten Schüssel schlagen und den Eischnee zusammen mit den Karotten mit Gefühl unter die Teigware heben. Der Geheimtipp von fluffigen Pancakes, wie man sie aus amerikanischen Filmen kennt: Backpulver und geschlagenes Eiweiß. Eine Pfanne bei mittlerer Temperatur erhitzen, mit Öl beträufeln. Zum Testen der Temperatur zuerst eine Kelle voll Teig (ca. 50 ml) in die Mitte geben und braten. Jetzt immer mehrere Pfannkuchen auf einmal gleichmäßig ausbacken, …

Madeleines mit Zitrone + Beeren

Ich kann immer und überall schlafen. Alle Viere von mir gesteckt, mitten auf dem Wohnzimmerteppich. Auf einem Kinder-Campingstuhl in einem (ausgemisteten) Pferdehänger. Oder sitzend in der vollen S-Bahn, inmitten von hunderten von Leuten, die auf dem Weg zur Arbeit sind. Der Geräuschpegel macht mir wenig aus und ich verpasse jedes Mal fast meine Haltestelle. Früher, als ich noch jünger war, war das anders. Das, was um mich herum passierte, machte mich neugierig. Ich kann mich daran erinnern, dass ich mit meinen Eltern und meiner Schwester jeden Sommer, meistens Samstagmorgen um drei Uhr, in unseren Passat Kombi gestiegen bin. Mein Papa ist gefahren, meine Schwester ist in sich zusammengesackt und sofort eingeschlafen und meine Mama hat im Flüsterton den Weg gewiesen. Und ich, ich war hellwach. Immer. Es war spannend, nachts aufzubrechen. Ich wollte wissen, was es da draußen in der Dunkelheit zu sehen gibt. Am Ende der Reise: Das Meer, der Strand und jeden Tag Eiscreme. Irgendwann hat sich meine Mutter immer zu mir umgedreht, mich angelächelt (sie kennt ihre Pappenheimer) und mir ein einzeln …

Wassermelonen-Gazpacho

Gazpacho, also die klassische kalte Tomatensuppe aus Spanien, habe ich das erste Mal im Urlaub in Andalusien gegessen. Ich kann mich noch genau daran erinnern: Wir haben eine Woche all inclusive in einem Clubhotel gewohnt – ganz schrecklich und furchtbar spießig. (Das  Hotel, nicht die Person, die mich begleitet hat.) Auf jeden Fall hatte es jeden Tag weit über 30°C. Ich habe bestimmt hundert Bücher auf meiner Strandliege gelesen und wurde jeden Tag einen halben Braunton dunkler. Abends, nachdem wir uns das Salzwasser und den Sand vom Körper gewaschen haben, wurden alle Gäste in die Höhle des Löwen (a.k.a. Fressraum) gelassen. Es gab alles. Wirklich alles. Von Pommes und Pizza über Steak und Paella bis hin zu einer Tafel voller Eis, Petit Fours und Schokomousse. Das Einzige, auf was wir uns zu allererst gestürtzt haben, war die frische aber vor allem gekühlte Gazpacho. (Und auf Sangria, aber das versteht sich von selbst.) Während sich unsere russischen Miturlauber den Teller vollgeladen haben (und, wie das Klischee besagt, nicht mal die Hälfte aufgegessen haben) und die italienischen Kinder nicht …