Geduld bedeutet in irgendeiner Form immer warten und das ist langweilig. Man kommt nicht voran, steht irgendwie auf der Stelle. So fühlt es sich zumindest an. Schon seit längerer Zeit warte ich darauf, bis mir endlich einfällt, was ich mit meinem Leben denn noch so anstellen möchte. Ich wartete auch auf Weihnachten. Dann darauf im Februar endlich meine Gastfamilie in Australien zu besuchen. Und zwischendurch immer wieder auf die richtigen Worte. Wartete ich auf eine Erleuchtung? Fragt mich nicht, ich weiß es nicht. Was ich weiß: Ich war ein bisschen verloren (wie wir alle manchmal), aber nicht völlig verloren und rappelte mich wieder auf. Es tut sich was. Ich warte manchmal trotzdem noch, dann gehe ich aber los. Ich lerne und will mehr wissen. Dazu kann ich euch hoffentlich bald mehr erzählen.
Was ich endlich noch weiß im Bezug zu der langen Flaute auf meinem Blog: Es mangelte nie und mangelt immer noch nicht an Rezeptideen, eine Schreib-/Kopfblockade ist der Grund. Ich koche oder/und backe jeden Tag und liebe es wie eh und je. Meine Muss-ich-unbedingt-kochen-oder-backen-Liste ist endlos lang und wird immer länger. Neues getestet wird die ganze Zeit. Jetzt muss nur noch der Kopf ausgeschaltet werden. Heute fange ich damit an.
Um auf die Geduld und das Warten zurückzukommen: Dieses Rezept erfordert beides. Falls ihr gehofft hattet, diesen Part zu umgehen, empfehle ich euch dieses Rezept. Oder auch dieses. Falls nicht, dann nehmt euch dieses Risotto mit Einkorn für das Wochenende vor. Es erfordert Geduld, ja. Es belohnt dann aber auch mit einem cremigen und hübschen Ergebnis wie ich finde. Und manche würden vielleicht behaupten, dass das ständige und gemächliche Umrühren einen wieder auf den Boden zurückholen kann, von welchem Hoch oder Tief auch immer. Ich zähle mich dazu.
Andrea Fičala hat das tolle Buch geschrieben, aus dem dieses Rezept stammt. Sie zieht damit das konsequent durch, wonach ich mich die meiste Zeit ernähre: Vegetarisch, saisonal und mit Superfoods aus der Region. Das heißt dann zum Beispiel Einkorn anstatt Quinoa, Lein- anstelle von Chiasamen und lieber in einen ehrlichen Bergkäse in guter Bio-Qualität von der Alb investieren anstatt hochverarbeiteten Tofu zu kaufen nur weil er vegan ist. (Und Reste verwerten. Ich habe in meiner Version des Rezeptes übriggebliebenen Parmesan verwendet.)
PS: Dafür, dass ich mir eine Schreibblockade einbilde (mehr ist es meistens eh nicht) und mir leise gesagt habe „Lisa, auch ein Rezept ohne Text hat einen Nutzen für den Leser bzw. die Leserin“ steht hier jetzt dann doch ordentlich was drin. Manchmal muss man halt einfach nur anfangen. Lasst es euch schmecken!
„ALTE GETREIDESORTEN liefern ein Plus an wertvollen Inhaltsstoffen. Der Gehalt an Aminosäuren, Mineralstoffen und Vitaminen ist in Einkorngetreide deutlich höher als beispielsweise in Weizen. Der Rucola ergänzt das Gericht um Senföle, die ein aktives Immunsystem unterstützen.“ – Andrea Fičala
Einkornrisotto mit Pilzen und Rucolaschaum
Zutaten für 2–3 Personen nach Andrea Ficala: FÜR DAS RISOTTO: 2–3 150 g Kräuterseitlinge 1 kleiner Bund Petersilie 1 Bund Suppengemüse (Porree, Karotten, Petersilien- wurzel, Knollensellerie und Pastinake 2 Knoblauchzehen 2 EL Öl 250 g Einkornreis 250 ml Weißwein 1/2 l Gemüsebrühe Saft von 1 Zitrone 150 g würziger Hartkäse (z.B. Bergkäse), gerieben FÜR DEN SCHAUM: 1 Handvoll Rucola 150 ml (Hafer-)Sahne Salz und Pfeffer
Pilze in Stücke schneiden. Petersilie und Knoblauch hacken. Suppengemüse fein würfeln.
Öl in einer tiefen Pfanne oder einem großen Topf erhitzen. Suppengemüse und Knoblauch darin anrösten. Einkorn kurz mit rösten und mit Weißwein ablöschen. Immer wieder umrühren und auf kleiner Hitze köcheln lassen, bis der Wein verkocht ist. Salzen und pfeffern.
Nach und nach die Gemüsebrühe zugießen. Nicht zu viel Flüssigkeit auf einmal dazugießen. Das Risotto erreicht sonst nicht die nötige Cremigkeit. Gut rühren und jedes Mal warten, bis der Reis die Flüssigkeit nahezu ganz aufgesaugt hat. Das dauert ca. 20 Minuten. Probieren, ob der Einkornreis angenehm bissfest ist. Eventuell noch etwas Wasser nachgießen.
Pilze dazugeben und ein paar Minuten mit garen. Petersilie, Zitronensaft und Käse untermischen. Abschmecken.
Rucola und Sahne schaumig aufmixen. Gemeinsam mit dem Risotto anrichten. Mit mehr Petersilie und geriebenem Käse servieren.