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Karamellisierte Madeleines mit Kakao

Ich finde es gut, dass viele von uns einen gewissen Anspruch an Perfektion an sich selbst haben. Das motiviert, unser Bestes zu geben und dafür zu kämpfen, was wir unbedingt erreichen wollen. Aus meiner Sicht ist das wichtig, um ein Ziel vor Augen zu haben, etwas, in dessen Richtung es sich lohnt zu gehen und das jeden Tag. Und dann aber auch zu lernen, dass manchmal das, was wir hier gerade in diesem Moment tun, auch mal genug ist. Und obwohl alle anderen besser und schneller und kreativer zu sein scheinen, wir hier und jetzt das wirklich Allerbeste aus dem gemacht haben, was uns zur Verfügung steht. In meinem Fall waren diese Dinge gestern Abend ein verschimmeltes Glas Maronencreme und ein Backvorhaben ohne Küchenwaage. Backen ist etwas Wunderschönes! Während der Ofen vorheizt, wird es wohlig warm in der Küche. Ist der Kuchen gerade dabei zu backen – oder in diesem Fall diese leckeren Madeleines – verbreitet sich im ganzen Haus langsam aber sicher der Duft nach Schokolade und karamellisiertem Zucker und manchmal eben auch der …

Bolognese mit gerösteten Tomaten

Wenn ich an Bolognese denke, dann verbinde ich das seit meiner kleinen Studienauszeit vor knapp zwei Jahren mit Australien. Genauer gesagt mit der Zeit, in der ich bei der wundervollsten Familie im Landesinneren von New South Wales gelebt habe, umgeben von Rapsfeldern und Schafherden auf kilometerweiten Weiden. Ich kann dann fast die drei Mädels zur Hintertür reinkommen hören, wie sie mit dem Bus von Schule und Kindergarten kommen. Oder Hütehund Mack auf der Terrasse stehen sehen, wie er mit seiner kalten und feuchten Schnauze an der Glastüre klebt und die Scheibe verschmiert. Und ich fühle mit meinen nackten Füßen den Küchenboden, weil es einem beim Kochen immer noch heißer wurde in Down Under bei 35 Grad im Schatten. Während wir dann also auf dem Trampolin im Garten gehüpft oder in rosa Tutus mit Hund Mack Vater-Mutter-Kind gespielt haben und nichts geregelt abgelaufen ist mit drei Kindern im Alter von eins bis sechs Jahren, konnte ich mich auf eine Sache immer verlassen: Die Bolognese köchelt gemütlich auf dem Gasherd vor sich hin, verbreitet ihren Geruch im ganzen Haus und wird …

Mein erstes Beertasting

Bier wird von den meisten immer noch unterschätzt. Und ganz ehrlich: Auch für mich war Bier bis letzte Woche Dienstag, ganz überspitzt gesagt, ein trübes, kohlensäurehaltiges Gebräu mit einer Schaumkrone oben drauf, das ich etwa fünf Mal im Jahr (mal als Absacker, mal zu feierwütigen Anlässen) ohne zu viel Wertschätzung getrunken habe. Dabei ist Bier ein geschmacksintensiver und überraschend vielfältiger Begleiter zu vielen Gerichten. Ich habe immer geglaubt eher der Weintrinker zu sein. Bier hat inzwischen ziemlich weit aufgeholt. Der wesentliche Unterschied zwischen Bier und Wein, geht man ganz allein von der Herstellung aus: Wein wird aus Trauben gewonnen, Bier aus (Gersten)Malz, Hopfen, Hefe und Wasser. Der Zucker, der zur Gärung benötigt wird, kommt beim Wein, logisch, direkt aus den Trauben. Beim Bier muss die Stärke des Malzes erst zu Zucker abgebaut werden, damit die Hefe diesen dann vergären kann. Wein wird in offenen Tanks gegärt, Bier unter Druck, es perlt in seinem Endzustand. Werner Dinkelaker, Braumeister, Geschäftsführer der Schönbuch Braumanufaktur in Böblingen und Bier-Blogger, läutet den Abend gemütlich und mit noch verhältnismäßig wenig Alkoholgehalt ein – man soll’s ja nicht gleich …

Sommerrollen im Herbst + „Tübingen Reunion“

Wenn wir heute, nach abgeschlossenem Studium und inzwischen unterschiedlichen Wohnorten, zusammen unter dem Licht der Straßenlaternen durch Tübingen laufen, fühlt es sich irgendwie wie immer und doch ganz anders an. Wie eng befreundet wir sind, ist uns, glaube ich, erst so richtig bewusst geworden, seit wir nicht mehr jeden Tag nebeneinander im Vorlesungssaal sitzen oder uns in den Pausen zwischen den Seminaren auf einen Kaffee treffen. Deswegen freuen wir uns auch jedes Mal wie kleine Kinder auf unsere „Tübingen Reunion“, die alle paar Monate stattfindet. Wir acht Mädels kennen uns seit dem Wintersemester 2011, manche schon seit dem allerersten Tag. Bei der Einführungsveranstaltung im Institut für Soziologie, haben ein paar von uns nebeneinander gesessen, ein bisschen verunsichert nach links und rechts geschielt, über den Studenten im höheren Semester vorne an der Tafel geschmunzelt, der schon im fünften Jahr Soziologie studiert, und uns ehrlich gesagt gefragt, was zum Teufel wir hier eigentlich genau tun. Vier Jahre, zu viele Kaffee pro Kopf, ein paar Studienfächer- und WG-Wechsel, jede Menge Bier und nächtliche Streifzüge durch Tübingen später, sind wir noch lange nicht …

Zweierlei Galette + LOKAL – Das Kochexperiment

    Zweierlei Galette Fast so sehr wie Essen, liebe ich kleine Aufmerksamkeiten im Alltag. Ranunkeln, meine Lieblingsblumen, nach einem langen Tag, ein Ü-Ei einfach so oder eine Kleinigkeit als Mitbringsel zu einer Party. Geht ihr bald auf so eine Party oder zu einem Geburtstag, dann schenkt doch einfach diese Galette. Sie wird zwar schneller weg sein als man gucken kann. der große verschnörkelte Teller oder die schlichte weiße Platte auf der sie serviert wird aber bleibt. Und die darf der Gastgeber dann gerne behalten. Ich bin mir fast sicher, dass ihr alle Zutaten für dieses Rezept in genau diesem Moment im Haus habt – überprüft das mal. Wenn also bald ein Geburtstag oder ein Kaffeekränzchen bei Omi ansteht oder wenn ihr noch keine Idee für das Abendessen habt: Zucchinis, Auberginen, Tomaten oder anderes Gemüse, das in eurer Kühlschrankschublade liegt, eignen sich perfekt für diese Galette. Und wer den Sommer noch nicht ganz vergessen kann (oder will!), der belegt den Teig einfach mit frischen Früchten wie zum Beispiel Pfirsichen und Blaubeeren oder was eben sonst …

Kürbis-Ingwer-Suppe

Dieses Rezept habe ich auch aus Portugal mitgebracht, wo wir unter anderem bei Silvia und Pedro gewohnt haben. Am Ende eines 35 Grad heißen Tages, wo wir nichts anderes im Sinn hatten als faul am Strand rumzuliegen, zu lesen und ab und zu ein Stück Wassermelone in den Mund zu schieben, hat Silvia zum Abendessen diese Suppe gemacht. Es war viel zu warm zum Essen und trotzdem hat die Kürbis-Ingwer-Suppe perfekt gepasst: Wir haben jeden Löffel genossen, die Suppe war nicht zu heiß und hat uns angenehm satt gemacht. Theoretisch könnt ihr jeden Kürbis dafür verwenden. Ich habe letzte Woche einen Spaghettikürbis genommen, den habe ich noch nie probiert. Heute, als ich die Suppe mit meinen Cousinen gekocht habe, gab es Hokkaidokürbis. Auch sehr lecker! Dazu passt frisches Brot, einen Klecks griechischer Yoghurt, Koriander, Minze, Piment d’Espelette und ein Gläschen Weißwein – yummy!   So geht’s: Zwiebel und Knoblauch grob würfeln und in einem großen Topf in Olivenöl kräftig anbraten. Es darf schön brutzeln und an ein paar Stellen fast anbrennen, das gibt einen guten Geschmack. Den Ingwer direkt in …

Pasta mit Tomaten, Rucola und Knoblauch (deutsch/english)

Die Mittagessen, die meine Mutter früher nach der Schule immer für meine Schwester Theresa und mich gekocht hat, waren an Einfachheit nicht zu übertreffen. Sie wechselten in regelmäßigen Abständen zwischen gebratenen Maultaschen, Pfannkuchen, wahlweise mit Champignonsauce (meine Schwester filtert bis heute die Pilze raus) und Nutella, Grießbrei mit Apfelmus oder folgenden Nudelgerichten: angebratene Nudeln mit Eiern und Ketchup Spaghetti mit Tomatensauce Spaghetti mit Theresas Lieblingssauce (ich weiß bis heute nicht genau, was da alles drin ist) Nudeln mit Schinken-Sahne-Sauce Spaghetti mit Pilzen, Spinat und Sahne Und eine ähnliche Variante dieser Pasta hier. Ab und zu gab es auch grünen Salat oder, wenn es lange kein Gemüse gab, eine Kartoffel-Karotten-Brokkoli-Platte mit heller Sauce – sehr fein! Nicht falsch verstehen: Es hat immer geschmeckt, ich habe mich schon damals jedes Mal auf’s Essen gefreut, wir sind offensichtlich nicht verhungert und meine Mutter ist eine sehr gute Mutter (für mich die allerbeste!). Letztendlich schmeckt alles nach Gourmetküche, wenn man scheinbar endlose Stunden im Matheunterricht verbracht hat, und die gemeinsame Zeit ist doch eh das Wichtigste: Egal, ob meine Mama in fünf Minuten Nudeln anbrät oder …

Chocolate Chip Cookies (deutsch/english)

Best big, fat, chewy Chocolate Chip Cookies – so hat meine australische Gastmutter die Kekse immer genannt. Und nicht nur die Cookies sind dick und fett und weich, auch man selbst kann irgendwann mit diesen Adjektiven beschrieben werden. Dieses Rezept ist vermutlich der Grund, warum ich in sieben Monaten Australien fast 10 kg zugenommen habe. Kennt ihr den Film Von Frau zu Frau mit Mandy Moore, Diane Keaton und Gabriel Macht (ich liebe Harvey Specter!)? Milly hat ein Date mit Johnny. Er holt sie von zuhause ab und vor seiner Ankunft backt sie Cookies – einfach nur, weil sie so gut riechen. Wie auch immer: Die Extra-Kilos sind wieder weg, die Chocolate Chip Cookies bleiben und das zu Recht: Der Rand ist knusprig und goldbraun, die Mitte „chewy“, also weich und klebrig, hat aber trotzdem noch genügend Biss. Und auch wenn das jeder über sein Cookie-Rezept sagt: Hiermit habt ihr die Lizenz für die besten, die perfektesten Chocolate Chip Cookies der Welt! Just saying, würde meine Cousine jetzt sagen… _____________________________________ Best big, fat, chewy Chocolate Chip Cookies – that’s how …

Zweierlei Torten à la Nini

Es gibt für jede Gelegenheit den passenden Grund, ein oder zwei Stückchen Kuchen – oder in diesem Fall Torte – zu essen. Zum Beispiel: Heute ist mein Geburtstag, gestern war mein Geburtstag, ich habe mir wirklich ein Stück verdient, Omas Bienenstich ist der beste und es wäre jetzt einfach unhöflich, nicht kräftig zuzugreifen – oder eben einfach zum Spaß, so wie Nina und ich letzte Woche. Nina zu beschreiben, fällt mir überhaupt nicht leicht. Sie ist auf der einen Seite das nette Mädchen von nebenan: Sie trägt immer hübsche Kleider (wenn es das Wetter zulässt), hat langes, leicht gewelltes dunkelblondes (oder hellbraunes?) Haar & sie ist schon seit fast 10 Jahren (!!) mit ihrem Freund Simon zusammen. Sie liiiiebt Kinder, könnte sich stundenlang mit ihnen beschäftigen und hätte selbst dann immer noch nicht genug von pausenlosem Gebrabbel und verschüttetem Apfelsaft. Auf der anderen Seite haut sie so etwa alle halbe Stunde einen trockenen Kommentar raus, bei dem der mitschwingende Sarkasmus nicht zu überhören ist – i like! Auch wenn sie sich ihrer Umwelt immer sehr bewusst ist, nimmt sie sich selbst nicht zu …

Von besten Freunden & falscher Lasagne (deutsch/english)

Es riecht nach Lasagne. Nach echter Lasagne. Allein vom Geruch würde keiner merken, dass bei diesem Rezept die zwei wichtigsten Zutaten für eine original italienische Lasagne fehlen. Die Teigblätter werden hier durch Zucchinischeiben (oder was man sonst noch an Gemüse im Haus hat) und das Hackfleisch durch hartgekochte Eier ersetzt. Und es schmeckt und es macht satt, wirklich satt – versprochen! Das können auch die Testesserinnen bestätigen. Diese Mädels kenne ich teilweise schon seit der ersten Klasse und ich liebe sie sehr. Wir sehen uns nicht mehr jeden Tag wie damals in der Schule, aber alle paar Wochen kommen wir zum Frühstück, Mittagessen – oder Abendessen, wie gestern, zusammen. Und es fühlt sich jedes Mal genauso an wie früher. Wir haben sinnlose und sinnvolle Gespräche, wir lachen jedes Mal Tränen und kennen uns einfach viel zu gut, als dass wir ohne einander könnten. Danke für alles – bei euch ist „Zuhause“! Auf uns, auf euch und auf diese geile vegetarische Lasagne von Green Kitchen Stories! _____________________________________ It smells like lasagna. Like the real lasagna. The smell would not tell the secret …