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So einfach geht Briocheteig

Ich bin ein bisschen stolz auf mein allererstes Brioche. Es ist so, wie ich es mir vorgestellt habe: dezent süß, wolkenweich, so dass es nachgibt und wieder in seine Ausgangsform zurückspringt, drückt man es zusammen. Ich glaube, das Geheimnis zu diesem Ergebnis ist die lange Gehzeit. Die Zutaten werden erst ein paar Minuten zu einem elastischen Teig geknetet. Dann wandern sie in einer gebutterten Schüssel und locker zugedeckt mit einem sauberen Küchentuch mindestens acht Stunden in den Kühlschrank – gerne auch länger. Der goldgelbe Briocheteig darf sich dann in aller Ruhe und die ganze Nacht nach links und rechts, nach oben und unten strecken. Die Zutaten verbinden sich und die Hefe vollbringt ihren Bläschenzauber.

Diese lange Ruhezeit hat noch einen weiteren Vorteil: Ich hebe nicht alle zehn Minuten ungeduldig das Geschirrtuch und bin enttäuscht, weil sich kaum etwas tut. Ich lasse los und vertraue. Dass die Hefe ihre Arbeit macht und ich in der Zwischenzeit andere Dinge erledige (schlafen, arbeiten, schreiben). Schritt für Schritt, ohne ständige Kontrolle. Und am Ende kommt dabei ein zufriedener Briocheteig heraus. So wird der süße Hefeteig zur Metapher von jedem Prozess, der vor sich geht, von meinem ganzen Tag, wenn nicht sogar vom ganzen Leben jedes Einzelnen. Schritt für Schritt und mit Zuversicht und Gelassenheit zum großen Ganzen eben.

Dieses Grundrezept kann man als Brot in eine Kastenform geben (Backzeit: ca. 35 Minuten bei 180 Grad) oder zu mehreren Knoten drehen (Backzeit: ca. 20 Minuten bei 180 Grad). Ich habe mich für einen einzigen und riesengroßen Zimt-und-Zucker-Knoten entschieden.

Etwas abkühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben. Schmeckt (mir) am besten noch lauwarm in Kaffee getunkt.

Zimt-Brioche-Knoten

abgewandelt von Französisch Kochen:

500 g Mehl

60 g Zucker

1/2 TL Salz

250 ml Milch

1 Würfel frische Hefe

60 g Butter

1 Ei

etwas geschmolzene Butter + Zimt und Zucker

Puderzucker zum Bestäuben

Butter schmelzen und abkühlen lassen.

Milch leicht erwärmen (lieber zu kalt als zu heiß, damit die Hefepilze nicht abgetötet werden) und die Hefe darin auflösen.

Mehl, Zucker und Salz in einer Schüssel vermengen. Hefemilch und Ei dazugeben und von Hand, einfacher mit dem Knethaken in einer Küchenmaschine verkneten. Die Butter dazugeben.

Zutaten etwa zehn Minuten zu einem homogenen Teig kneten. Er sollte schön elastisch und nicht zu trocken sein. Ist er sehr feucht, dann erst einen Esslöffel und eventuell noch einen zweiten unterkneten.

In eine gebutterte Schüssel geben und mit einem sauberen Küchentuch abdecken. Nur wenn es sein muss und absolut keine Zeit bleibt: Eine Stunde bei geschlossenem Fenster in der Küche stehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat. Besser: In den Kühlschrank stellen und zwar am besten über Nacht, mindestens aber acht Stunden. Meinen habe ich nach 15 Stunden weiterverarbeitet.

Die Schüssel mit dem Teig nach dem Kühlschrankgang etwa 30 Minuten vor dem Verwenden auf die Arbeitsplatte stellen. Dann auf einem bemehlten großen Holzbrett oder auf der Arbeitsfläche einmal kurz durchkneten.

Teig zu einem Rechteck ausrollen, dünn mit etwas geschmolzener Butter bestreichen und mit Zimt und Zucker bestreuen. Aufrollen.

Die Teigrolle mittig längs zerteilen. Die Enden aufeinander drücken, die beiden stränge etwas in die Länge ziehen und zu einer lockeren Kordel drehen.

Eine eckige oder runde Form mit Butter einfetten und den Riesenknoten reinlegen. Die Enden aneinander drücken.

Den Ofen auf Ober-/Unterhitze und 180 Grad einstellen. Den Briocheknoten gleich auf die mittlere Schiene geben. Jetzt geht der Teig ein zweites Mal. Für noch mehr Saftigkeit könnt ihr eine Tasse Wasser auf den Ofenboden stellen (habe ich bei diesem Backgang jedoch nicht gemacht und es wurde trotzdem super.) Sobald der Ofen aufgeheizt ist, auf die Uhr schauen: Nach etwa 25 bis 30 Minuten sollte das Brioche goldbraun sein und herrlich duften.

2 Kommentare

  1. Sehr wundervoll und vor allem einfach dargestellt. Somit gelingt Briocheteig vermutlich immer! 🙂 Danke dir für dieses Rezept.

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