Autor: Lisa

Blätterteig (Grundrezept)

Und wieder einmal mehr wird mir bewusst, in was für einer verwöhnten Welt wir leben. Softeis direkt aus der Maschine, Pizza backfertig aus dem Tiefkühlfach und Blätterteig gibt es natürlich fix und fertig aus dem Kühlschrank. Alles ziemlich selbstverständlich, gibt es ja schon immer. Wo genau es herkommt, geschweige denn, wie es zubereitet wird – das alles ist Nebensache und darüber habe ich mir ehrlich gesagt nie den Kopf zerbrochen. Bis ich mir diesen Blog angetan habe. Wie gesagt, ich lerne kochen und backen. Alles wird selbst gemacht – auch der Pizzaboden. Und ja, auch der Blätterteig zum Beispiel für Flan Pâtissier, für den ich das erste Mal Stunden für einen einzigen Teig gebraucht habe. Ich weiß schon, Luxusprobleme. Und ich will mich ja nicht beklagen, das war schon mal eine Erfahrung wert und ich habe jetzt meinen ganz eigenen und selbstgeschichteten Blätterteig für warme Sonntags-Croissants in der Tiefkühltruhe. Ein bisschen stolz kann man da schon sein.   Mehl in der großen Schüssel abwiegen. Wasser und geschmolzene Butter in der kleinen Schüssel gut vermischen. Wassermischung über das Mehl geben, mit …

Flan Pâtissier mit Salzkaramell + Milchschokolade

Im Leben hat viel mit dem richtigen Gefühl zu tun. Im richtigen Moment den Kopf ausschalten und auf das Herz hören, nicht immer sollen, sondern einfach mal machen und nicht zu viel planen. Das ist natürlich immer leichter gesagt und geschrieben als wirklich getan. Verlässt man sich aber manchmal einfach auf seine Intuition, auf sein Bauchgefühl, wird ganz Vieles im Leben ganz schnell leichter. Backen zum Beispiel. Blöde Überleitung, ist aber tatsächlich so. An die Zutatenliste und die Zubereitung halte ich mich immer genau. Das weiß ich, hat schon seinen Grund. Wie lange ein Kuchen aber im Ofen bleiben muss, das verrät nicht die angegebene Backzeit. Sondern der Geruch, der langsam die Küche erfüllt, die goldbraune Farbe, die er an den Rändern annimmt, die Konsistenz, die beim Andrücken leicht nachgibt, und meine innere Stoppuhr, die mich (fast) nie im Stich lässt. Eine Tarteform großzügig buttern. Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben und den Blätterteig zu einem Kreis von etwa 28 cm Durchmesser und 5 mm Höhe ausrollen (nicht so genau nehmen), vorsichtig anheben und die Form damit auskleiden. Den Teig etwa 30 Minuten tiefkühlen. Den Ofen auf 180°C vorheizen. …

Karottenpfannkuchen

Am längsten Tag des Jahres, so letzten Samstag, hätte ich eine Menge schaffen können. Fanny Zanottis Karottenpfannkuchen, Game of Thrones und mein Bett haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit vollem Mund und dem Laptop auf meinen Knien habe ich Bachelorarbeit, Staubsauger und Co auf morgen verschoben und das Staffelfinale zu meiner Priorität gemacht. Unumstritten: George R. R. Martin ist ein Genie und diese Pfannkuchen sind ein Traum! Zuerst die Creme vorbereiten. Dazu alle Zutaten miteinander verrühren und bis zur Verwendung in den Kühlschrank stellen. Frischkäse, Milch, Eigelbe, Zucker und Vanilleextrakt oder -mark in einer großen Schüssel mixen. Mehl, Backpulver und Zimt dazu und glatt rühren. Eiweiß in einer getrennten Schüssel schlagen und den Eischnee zusammen mit den Karotten mit Gefühl unter die Teigware heben. Der Geheimtipp von fluffigen Pancakes, wie man sie aus amerikanischen Filmen kennt: Backpulver und geschlagenes Eiweiß. Eine Pfanne bei mittlerer Temperatur erhitzen, mit Öl beträufeln. Zum Testen der Temperatur zuerst eine Kelle voll Teig (ca. 50 ml) in die Mitte geben und braten. Jetzt immer mehrere Pfannkuchen auf einmal gleichmäßig ausbacken, …

Madeleines mit Zitrone + Beeren

Ich kann immer und überall schlafen. Alle Viere von mir gesteckt, mitten auf dem Wohnzimmerteppich. Auf einem Kinder-Campingstuhl in einem (ausgemisteten) Pferdehänger. Oder sitzend in der vollen S-Bahn, inmitten von hunderten von Leuten, die auf dem Weg zur Arbeit sind. Der Geräuschpegel macht mir wenig aus und ich verpasse jedes Mal fast meine Haltestelle. Früher, als ich noch jünger war, war das anders. Das, was um mich herum passierte, machte mich neugierig. Ich kann mich daran erinnern, dass ich mit meinen Eltern und meiner Schwester jeden Sommer, meistens Samstagmorgen um drei Uhr, in unseren Passat Kombi gestiegen bin. Mein Papa ist gefahren, meine Schwester ist in sich zusammengesackt und sofort eingeschlafen und meine Mama hat im Flüsterton den Weg gewiesen. Und ich, ich war hellwach. Immer. Es war spannend, nachts aufzubrechen. Ich wollte wissen, was es da draußen in der Dunkelheit zu sehen gibt. Am Ende der Reise: Das Meer, der Strand und jeden Tag Eiscreme. Irgendwann hat sich meine Mutter immer zu mir umgedreht, mich angelächelt (sie kennt ihre Pappenheimer) und mir ein einzeln …

Crème Brûlée nur für mich (und liebe Menschen)

Crème Brûlée hört sich ganz schön edel an. So, als würden das nur piekfeine Damen mit perfekt polierten Silberlöffeln und abgespreiztem kleinen Finger essen. Zum Tee, versteht sich, und in der Pause zwischen dem Brunch im Bridgeclub und dem Dinner im Hause des Bürgermeisters. Vorurteile hallo. Auf jeden Fall stimmt das alles nicht, ist klar. Und ich stecke Menschen zwar sehr gerne und vor allem sehr schnell und ohne Intention in eine Schublade, bin aber auch immer dazu bereit, besagte Personen wieder aus ihrer Schublade rauszuholen. Ähnlich bei diesem cremigen, süßen Dessert mit Kruste. Die passen nämlich immer und überall, zu Mann und Frau und klein und groß. Eigentlich ist das Rezept für eine Person gedacht: „Sie ist cremig, sie ist köstlich und sie hat schlichte Eleganz. Ganz besonders als einsamer, stiller Genuss. Ein Förmchen. Ein Löffel. Eine knusprige Karamellkruste.“ Ja, das hört sich gut an, Fanny. Ein kleines Stückchen Glück, das sich jeder selbst bescheren kann. Aber was ist schon Glück, wenn man es nicht teilen kann? Irgendwie nur halb so schön. Ich habe das Rezept einfach …

Wassermelonen-Gazpacho

Gazpacho, also die klassische kalte Tomatensuppe aus Spanien, habe ich das erste Mal im Urlaub in Andalusien gegessen. Ich kann mich noch genau daran erinnern: Wir haben eine Woche all inclusive in einem Clubhotel gewohnt – ganz schrecklich und furchtbar spießig. (Das  Hotel, nicht die Person, die mich begleitet hat.) Auf jeden Fall hatte es jeden Tag weit über 30°C. Ich habe bestimmt hundert Bücher auf meiner Strandliege gelesen und wurde jeden Tag einen halben Braunton dunkler. Abends, nachdem wir uns das Salzwasser und den Sand vom Körper gewaschen haben, wurden alle Gäste in die Höhle des Löwen (a.k.a. Fressraum) gelassen. Es gab alles. Wirklich alles. Von Pommes und Pizza über Steak und Paella bis hin zu einer Tafel voller Eis, Petit Fours und Schokomousse. Das Einzige, auf was wir uns zu allererst gestürtzt haben, war die frische aber vor allem gekühlte Gazpacho. (Und auf Sangria, aber das versteht sich von selbst.) Während sich unsere russischen Miturlauber den Teller vollgeladen haben (und, wie das Klischee besagt, nicht mal die Hälfte aufgegessen haben) und die italienischen Kinder nicht …

Feigentarte mit Ziegenkäse und Mandeln

Das Bild in Yotam Ottolenghis Kochbuch hat mich überzeugt: Die Feigen leuchten in dunklem Rot und Lila und die Tarte sieht so saftig aus, dass ich das angebrochene Nutella-Glas ohne Weiteres wieder im Küchenschrank verschwinden lasse. Schöne Bilder sind so wichtig für einen Blog und für die Geschichte, die man rüberbringen möchte. Gut, dass ich absolut keine Ahnung vom Fotografieren habe, geschweige denn von der Food-Fotografie. Ich gebe mir echt viel Mühe, schaue mir fleißig How-To-Videos auf Youtube an und hole mir auf Pinterest viele Inspirationen. Leider stelle ich noch viel zu oft (und viel zu spät) fest, dass die Bilder doch unscharf geworden sind. Aber es ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen, geschweige denn mit einer Kamera in der Hand, deswegen übe ich weiter – und werde hoffentlich immer besser und meiner Nikon Coolpix damit gerecht. Solange muss ich mit Ecken und Kanten leben und ihr eben auch. Gibt es denn schon ein paar von euch? Heute gibt es also eine Tarte. Die Basis ist Hefeteig, obendrauf kommt eine Creme aus Ziegenkäse und Mandeln plus frische …

Pochierte Eier + Auberginen, Kartoffeln, Tomaten

Letzten Sommer habe ich aufgehört Eier zu essen. Ich habe als Praktikantin an einem Heft über die vegane Lebensweise gearbeitet und mir ein paar Wochen die volle Dröhnung über die Herkunft unserer Lebensmittel gegeben. Von einem Tag auf den anderen, gleich am Anfang meiner Recherche, standen für mich Fleisch, Milch, aber vor allem Eier, einfach nicht mehr zur Debatte: Zu welchem Preis habe ich sonntags zum Frühstück ein wachsweiches Frühstücksei? Ohne schlechtes Gewissen konnte ich meinen Milchkaffee nicht mehr ohne Weiteres genießen. Zu viele Bilder in meinem Kopf… Was ziemlich überzeugt anfing, hat ziemlich schnell in Frustration umgeschlagen. Am Anfang habe ich in einem einmonatigen Experiment versucht alle tierischen Lebensmittel aus meinem Alltag zu verbannen. Fleisch habe ich noch nie viel gegessen, das war kein Problem. Hafermilch kommt seitdem jeden Morgen in mein Müsli und Eier gibt es eben gar nicht mehr. Ich liebe sie aber nunmal. Und Käse. Und selten, aber manchmal eben doch, auch ein gutes Stück Fleisch. Das Schöne: Nicht jedes Steak kommt aus der Massentierhaltung und nicht jedes Ei wird von einem Huhn gelegt, dessen …

Gebackener Rhabarber mit Labneh

Dieses Rezept ist einfach. So einfach, dass ich während der Zubereitungszeit sämtliche Punkte auf meiner To-Do-Liste abarbeiten konnte. Die einzige langweilige Sache, die man ab und an machen kann (!), ist das abgetropfte Wasser abgießen und den Rhabarber im Ofen anpieksen, damit er nicht zu weich wird und auseinander fällt. Es gibt Gebackenen Rhabarber mit Labneh. Hört sich komisch an, ist aber eigentlich nur Frischkäse hergestellt aus Joghurt. Der wird über Nacht (besser mindestens bis zum nächsten Mittag) in einem Passiertuch und über eine Schüssel gehängt in den Kühlschrank gestellt. Da tropft er dann vor sich hin bis er sich zu einer festen und cremigen Masse verwandelt hat. Der Rhabarber wird 20 Minuten in Süßwein, Vanille und Zitronenschale gebacken, bis er durch ist. Und das wars eigentlich auch schon. Ich muss also zugeben, dass ich es mir gerne einfach mache – auch bei meinem ersten Rezept. Und trotzdem habe ich etwas gelernt. Nämlich dass Rhabarber erstens eigentlich noch viel röter sein kann und zweitens nicht nur sauer, sondern gleichzeitig auch süß schmeckt. Und dass gutes Essen …

Mai: Klappe, die erste!

Im Mai, das habe ich mir geschworen, widme ich mich dem ersten Chefkoch bei WHAT’S COOKING, LISA?. Yotam Ottolenghi, besser gesagt sein aktuelles Kochbuch Vegetarische Köstlichkeiten, hat als erster die Ehre. Der aktuelle Star vegetarischer Hobbyköche ist in Jerusalem aufgewachsen und in London zuhause. Was man über Yotam sagt: Er löst scheinbare Gegensätze in seinen Gerichten auf und bereitet Obst und Gemüse so vielfältig zu, dass es niemals langweilig wird. Liebt man es ohne Fleisch und mit orientalischen Einflüssen, ist das die beste Voraussetzung für Yotam Ottolenghis Rezepte. Es wird süß und deftig, gebacken und gebraten, aber vor allem wird es lecker – hoffentlich!