Alle Artikel mit dem Schlagwort: Mittagessen

Pasta mit Tomaten, Rucola und Knoblauch (deutsch/english)

Die Mittagessen, die meine Mutter früher nach der Schule immer für meine Schwester Theresa und mich gekocht hat, waren an Einfachheit nicht zu übertreffen. Sie wechselten in regelmäßigen Abständen zwischen gebratenen Maultaschen, Pfannkuchen, wahlweise mit Champignonsauce (meine Schwester filtert bis heute die Pilze raus) und Nutella, Grießbrei mit Apfelmus oder folgenden Nudelgerichten: angebratene Nudeln mit Eiern und Ketchup Spaghetti mit Tomatensauce Spaghetti mit Theresas Lieblingssauce (ich weiß bis heute nicht genau, was da alles drin ist) Nudeln mit Schinken-Sahne-Sauce Spaghetti mit Pilzen, Spinat und Sahne Und eine ähnliche Variante dieser Pasta hier. Ab und zu gab es auch grünen Salat oder, wenn es lange kein Gemüse gab, eine Kartoffel-Karotten-Brokkoli-Platte mit heller Sauce – sehr fein! Nicht falsch verstehen: Es hat immer geschmeckt, ich habe mich schon damals jedes Mal auf’s Essen gefreut, wir sind offensichtlich nicht verhungert und meine Mutter ist eine sehr gute Mutter (für mich die allerbeste!). Letztendlich schmeckt alles nach Gourmetküche, wenn man scheinbar endlose Stunden im Matheunterricht verbracht hat, und die gemeinsame Zeit ist doch eh das Wichtigste: Egal, ob meine Mama in fünf Minuten Nudeln anbrät oder …

Arroz de Tamboril + Quindim

Es gibt sie, diese Tage, an denen irgendwie alles perfekt ist. Am Mittwoch war so ein Tag. Wir haben von Sonntag bis Donnerstag in einem kleinen weißen Haus geschlafen. Es hat blaue Fensterrahmen, eine Hängematte im Garten unter und einen Steingrill auf der Terasse. Das Haus steht in São João de Caparica und ist ringsum eingepfercht  zwischen lauter anderen Häusern, die vielleicht 15 Zentimeter größer sind. Sie sind aus Backstein, mit grünen Büschen bewachsen oder aus blau-weißen Keramikfließen. In unserer Mini-Straße bellen Hunde hinter verschlossenen Gartenzäunen, eine schwarz-weiße Katze sucht sich unter den Autos regelmäßig ein Schattenplätzchen. Silvia und Pedro, unsere Gastgeber, haben sich für uns den Vormittag frei genommen. Wir haben einen kleinen Road Trip gemacht. Das Ziel: Portinho da Arrábida – ein kleiner Strand am Fuße eines Berges. Abgesehen von ein paar Einheimischen mit kleinen Kindern waren wir die Einzigen hier. Wir haben Steine übers Wasser flippen lassen und übers Abendessen geredet. Es gibt Seeteufel mit Reis und zum Nachtisch eine Kalorienbombe, irgendwas mit viel Zucker, Butter und Ei – Quindim genannt. Auf …

Garnelen und Avocado mit Marie-Rose-Sauce

Heute in genau einer Woche sitze ich im Flieger nach Portugal und ich freue mich riesig! Zehn Tage voller Nachtspaziergänge in Lissabon, kleine Schläfchen am Strand von Estoril, Surfen lernen an der Costa da Caparica, Salzwasser in den Haaren & frischen Fisch und kühlen Wein zum Abendessen. Und ich hoffe, einen unserer drei airbnb-Hosts dazu überreden zu können, mir die Zubereitung eines typisch portugiesischen Gerichtes zu zeigen. Mein Studium ist beendet, ich freue mich riesig auf die Projekte, die mich bald erwarten, kochen kann ich immer besser (und schneller und unkomplizierter), der Sommer ist da & das Leben ist schön! Genießt die Tage, verzeiht mir meine vielen Aufzählungen & kocht dieses geile Rezept nach: Fertig in zehn Minuten und ziemlich leichte Kost – also perfekt für einen heißen Tag wie heute! Marie-Rose-Sauce ist außerdem nichts anderes als diese lachsfarbene Cocktailsauce, die bei keinem Grillabend mehr fehlen darf. Ab jetzt: Selber machen! Zuerst die Sauce zubereiten. Dafür einfach Mayo, Ketchup, Worcestersauce (wie spricht man das bitte richtig aus?!), Whiskey und Zitronensaft verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken, zur Seite stellen. Die …

Pasta mit (Wasser)Spinat und gebackenem Camembert

Höre oder lese ich seinen Namen, denke ich an die inzwischen 16 Kochbücher, von deren Cover er breit lächelt, und an seine nach ihm benannte Produktpalette, die von Salz bis Bratpfanne alles mögliche umfasst. Vor allem aber kommen mir dann seine Kochsendungen in den Sinn. Es gibt keine, die das Kochen so einfach aussehen lässt, keine, wo sich der Zuschauer so fühlt, als rede Jamie nur mit ihm und das inmitten seines Gemüsegartens in Essex. Jamie Oliver hat sich zur Marke gemacht. Und wahrscheinlich wird er genau wegen seines kleinen Sprachfehlers auf dem Bildschirm so geliebt: Seine Shows laufen in über 100 Ländern. Über seinen Erfolg als Koch und Unternehmer lässt sich also nicht streiten, das kann er schon ganz gut. Bei der Namenswahl seiner drei Kinder hätte er sich eventuell mehr Gedanken machen sollen. Da kann man ja mal bei Gelegenheit Poppy Honey Rosie, Daisy Boo Pamela, Petal Blossom Rainbow und Buddy Bear Maurice fragen, wie sie das sehen… Aber reden wir lieber über das erste Rezept aus Jamies Kochschule, über flüssigen, nach Knoblauch und Rosmarin duftenden …

Wassermelonen-Gazpacho

Gazpacho, also die klassische kalte Tomatensuppe aus Spanien, habe ich das erste Mal im Urlaub in Andalusien gegessen. Ich kann mich noch genau daran erinnern: Wir haben eine Woche all inclusive in einem Clubhotel gewohnt – ganz schrecklich und furchtbar spießig. (Das  Hotel, nicht die Person, die mich begleitet hat.) Auf jeden Fall hatte es jeden Tag weit über 30°C. Ich habe bestimmt hundert Bücher auf meiner Strandliege gelesen und wurde jeden Tag einen halben Braunton dunkler. Abends, nachdem wir uns das Salzwasser und den Sand vom Körper gewaschen haben, wurden alle Gäste in die Höhle des Löwen (a.k.a. Fressraum) gelassen. Es gab alles. Wirklich alles. Von Pommes und Pizza über Steak und Paella bis hin zu einer Tafel voller Eis, Petit Fours und Schokomousse. Das Einzige, auf was wir uns zu allererst gestürtzt haben, war die frische aber vor allem gekühlte Gazpacho. (Und auf Sangria, aber das versteht sich von selbst.) Während sich unsere russischen Miturlauber den Teller vollgeladen haben (und, wie das Klischee besagt, nicht mal die Hälfte aufgegessen haben) und die italienischen Kinder nicht …

Pochierte Eier + Auberginen, Kartoffeln, Tomaten

Letzten Sommer habe ich aufgehört Eier zu essen. Ich habe als Praktikantin an einem Heft über die vegane Lebensweise gearbeitet und mir ein paar Wochen die volle Dröhnung über die Herkunft unserer Lebensmittel gegeben. Von einem Tag auf den anderen, gleich am Anfang meiner Recherche, standen für mich Fleisch, Milch, aber vor allem Eier, einfach nicht mehr zur Debatte: Zu welchem Preis habe ich sonntags zum Frühstück ein wachsweiches Frühstücksei? Ohne schlechtes Gewissen konnte ich meinen Milchkaffee nicht mehr ohne Weiteres genießen. Zu viele Bilder in meinem Kopf… Was ziemlich überzeugt anfing, hat ziemlich schnell in Frustration umgeschlagen. Am Anfang habe ich in einem einmonatigen Experiment versucht alle tierischen Lebensmittel aus meinem Alltag zu verbannen. Fleisch habe ich noch nie viel gegessen, das war kein Problem. Hafermilch kommt seitdem jeden Morgen in mein Müsli und Eier gibt es eben gar nicht mehr. Ich liebe sie aber nunmal. Und Käse. Und selten, aber manchmal eben doch, auch ein gutes Stück Fleisch. Das Schöne: Nicht jedes Steak kommt aus der Massentierhaltung und nicht jedes Ei wird von einem Huhn gelegt, dessen …