Alle Artikel mit dem Schlagwort: Fruchtig

Erdbeer-Rhabarber-Pie

Ich liebe Stuttgart. Im Moment noch mehr als irgendwann zuvor. Im November letzten Jahres, als langsam der Winter kam, bin ich hergezogen. Erst seit ein paar Tagen, jetzt wo der Sommer mehr oder weniger zuverlässig da ist, kann ich bei offener Balkontür auf dem Sofa sitzen, auf meinem Schoß der Laptop. Im Hintergrund höre ich bis in den fünften Stock hinauf die Autos in unregelmäßigen Abständen vorbeifahren, wie sie vor der Kreuzung innehalten, rechts vor links beachten oder auch nicht. Irgendwo ist eine Baustelle. Die Sonne scheint auf unseren grasgrünen Balkontisch und ich sehe gerade, dass ich das Rosmarinbäumchen ein wenig überwässert habe. „Wenn du nicht fliegen kannst, dann renne. Wenn du nicht rennen kannst, dann laufe. Wenn du nicht laufen kannst, dann krieche. Aber was du auch tust, du musst dich vorwärts bewegen!“  Martin Luther King Jetzt, wo ich mich gerade so gut eingelebt habe, ständig neue, tolle, interessante Menschen kennenlerne, immer unterwegs bin, sich neue Dinge ergeben, jetzt zieht es mich für drei Monate nach München. In die Redaktion von „Lust auf Genuss„, …

Mandel-Ricotta-Tarte mit Ananas

Obwohl ich für so ziemlich alles Kulinarische zu haben bin, läuft mir bei so manchen Lebensmitteln nicht direkt das Wasser im Mund zusammen. Marzipan zum Beispiel. Und leider auch Ananas. Sie ist süß, sie hat keine Kerne und ist erfrischend, trotzdem ziehe ich ihr jede andere Frucht vor (ganz oben auf der Liste: Wassermelone, Blaubeeren, Erdbeeren). Mein lieber Freund Marcel von voll gut & gut voll sieht das ein bisschen anders. Bei ihm ganz oben auf der Liste: Ananas. Obwohl ich anmerken möchte, dass er die Frucht neben ihrem Geschmack vor allem wegen ihres schönen Äußeren sehr ansprechend findet. Er ist Design-Freak und optischer Perfektionist. #loveyoumarci Ganz kurz, um alles auf den Punkt zu bringen: Sein Blog voll gut & gut voll wird diesen Monat ein Jahr, sein Logo besteht aus einer Ananas, am ersten Geburtstag wird deswegen eine Ananas-Party gefeiert und ich springe über meinen Schatten und meinen Geschmack, lasse dafür Freundschaft walten und backe ihm aus gegebenem Anlass einen Ananaskuchen. Ich mag ihn wirklich sehr, diesen Marcel. Diese Tarte habe ich schon einmal nach …

Mandeltarte mit Orangenaroma

In der Küche stehen, das macht mich glücklich und vor allem ruhig. Wenn mir viel im Kopf rumgeht, meine To-do-Liste zu lang ist oder ich im Gegensatz dazu gerade überhaupt nicht weiß, was ich mit mir anstellen soll, dann backe ich am liebsten. Es kommt dann nicht so sehr darauf an, was gebacken wird. Ein Brot bringt mich genau so auf den Boden der Tatsachen zurück wie ein saftiger Kuchen. Und während in meinem Ofen etwas Leckeres vor sich hinbackt, stehe ich vor der Küchenbalkontür mit einer Tasse Tee in der Hand und schaue auf die Hinterhöfe von Stuttgart-West. Das Rezept soll simpel sein, eine zu lange Zutatenliste ist mir in solchen Momenten schon zu viel Stress. Am besten habe ich alles in meinem kleinen überfüllten Backfach im Vorratsschrank zweites Fach von unten. Für Rührkuchen bin ich immer gerüstet. Dieses hier kommt mit einem feinen Orangenaroma, ist saftig und leicht und passt deswegen zu jedem Anlass. Das Rezept ist aus dem Buch Happy Baking Glutenfrei, das Wanderbuch, das die liebe Karen schon seit Januar auf Reisen schickt. Vielleicht kann ich euch mit diesem …

Chia-Pudding (wie er jedem schmeckt)

Ich bin ein großer Fan von Ferdinand von Schirach und seinem Schreibstil. Er geht geschickt mit Worten um, schreibt klar und geradlinig, in einfachen, kurzen Sätzen, ohne unnötig zu verkomplizieren. Seine Bücher habe ich verschlungen, zum Beispiel „Verbrechen“, das das ZDF auch verfilmt und 2013 erstmals ausgestrahlt hat. In dem Kapitel beziehungsweise der Folge „Fähner“ geht es um einen Arzt, der von seiner Frau vor allem verbal terrorisiert wird. Vorwürfe, Anschuldigungen und Beleidigungen sind Alltag, manchmal bekommt er auch die Faust zu spüren. Der Arzt wiederum entgegnet nie etwas, lässt alles über sich ergehen, sucht alle Fehler bei sich und versucht es nächstes Mal besser zu machen. Natürlich kann er es seiner Frau niemals recht machen. Sie ist durchgehend schroff, undankbar und richtig fies. Sie ist unzufrieden, macht ihr Glück von ihm abhängig. Am Ende wird der sanfte Arzt zum Mörder. Letzten Samstag saß ich im Zug in Richtung Köln zu meiner sehr guten Freundin Hannah, die dort studiert. Ich saß in Fahrtrichtung auf einem der Vierer-Sitze mit Tisch in der Mitte. Ab Essen setzte sich mir ein älteres Ehepaar gegenüber und …

Meine Lieblingsplätzchen

Ich weiß das natürlich: Jeder hat seine eigenen Lieblingsplätzchen. Die, die jedes Jahr mit Mama zu Weihnachten gebacken werden, während im Hintergrund Driving Home for Christmas läuft. Die, die es beim Bäcker ums Eck gibt. Oder eben die, ohne die Weihnachten nicht dasselbe wäre. Für mich sind das auf jeden Fall Vanillekipferl. Und für mich sind sie so richtig perfekt, wenn man sie wie mit Samthandschuhen hochheben muss, weil sie sonst zu zerbrechen drohen. Nimmt man sie dann in den Mund, zerfallen sie sofort und zergehen auf der Zunge. Was bleibt ist der Geschmack von Vanille, Puderzucker und Mandeln mit einem Hauch Zimt. Weihnachten eben, wie es leibt, lebt und schmeckt.   Vanillekipferl à la Mama So geht’s: Alle Zutaten in einem Mixer oder von Hand verkneten. Zu einer Kugel formen, in Folie einschlagen und etwa eine Stunde kalt stellen. Den Backofen auf 175°C vorheizen. Von dem gekühlten Teig fingerdicke Stücke trennen, zwischen beiden Handflächen rollen und zu kleinen Hörnchen formen. Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben und für etwa 15 bis 20 Minuten backen. Noch warm in …

Zweierlei Galette + LOKAL – Das Kochexperiment

    Zweierlei Galette Fast so sehr wie Essen, liebe ich kleine Aufmerksamkeiten im Alltag. Ranunkeln, meine Lieblingsblumen, nach einem langen Tag, ein Ü-Ei einfach so oder eine Kleinigkeit als Mitbringsel zu einer Party. Geht ihr bald auf so eine Party oder zu einem Geburtstag, dann schenkt doch einfach diese Galette. Sie wird zwar schneller weg sein als man gucken kann. der große verschnörkelte Teller oder die schlichte weiße Platte auf der sie serviert wird aber bleibt. Und die darf der Gastgeber dann gerne behalten. Ich bin mir fast sicher, dass ihr alle Zutaten für dieses Rezept in genau diesem Moment im Haus habt – überprüft das mal. Wenn also bald ein Geburtstag oder ein Kaffeekränzchen bei Omi ansteht oder wenn ihr noch keine Idee für das Abendessen habt: Zucchinis, Auberginen, Tomaten oder anderes Gemüse, das in eurer Kühlschrankschublade liegt, eignen sich perfekt für diese Galette. Und wer den Sommer noch nicht ganz vergessen kann (oder will!), der belegt den Teig einfach mit frischen Früchten wie zum Beispiel Pfirsichen und Blaubeeren oder was eben sonst …

Zweierlei Torten à la Nini

Es gibt für jede Gelegenheit den passenden Grund, ein oder zwei Stückchen Kuchen – oder in diesem Fall Torte – zu essen. Zum Beispiel: Heute ist mein Geburtstag, gestern war mein Geburtstag, ich habe mir wirklich ein Stück verdient, Omas Bienenstich ist der beste und es wäre jetzt einfach unhöflich, nicht kräftig zuzugreifen – oder eben einfach zum Spaß, so wie Nina und ich letzte Woche. Nina zu beschreiben, fällt mir überhaupt nicht leicht. Sie ist auf der einen Seite das nette Mädchen von nebenan: Sie trägt immer hübsche Kleider (wenn es das Wetter zulässt), hat langes, leicht gewelltes dunkelblondes (oder hellbraunes?) Haar & sie ist schon seit fast 10 Jahren (!!) mit ihrem Freund Simon zusammen. Sie liiiiebt Kinder, könnte sich stundenlang mit ihnen beschäftigen und hätte selbst dann immer noch nicht genug von pausenlosem Gebrabbel und verschüttetem Apfelsaft. Auf der anderen Seite haut sie so etwa alle halbe Stunde einen trockenen Kommentar raus, bei dem der mitschwingende Sarkasmus nicht zu überhören ist – i like! Auch wenn sie sich ihrer Umwelt immer sehr bewusst ist, nimmt sie sich selbst nicht zu …

Von Erdbeeren & guten Freunden

Vor diesem Post drücke ich mich schon seit über zwei Wochen. Solange ist es her, dass ich zusammen mit Meli und ihren beiden Mädels Molin und Ida auf dem Erdbeerfeld umher gestakst bin. Das geht mir immer so, wenn ich etwas besonders gut machen möchte. Die vier, inklusive der Mann der Familie Link, Harry, sind mir ganz schön wichtig und das jetzt schon bald seit zehn Jahren. Molin, die Ältere, war gerade mal ein Jahr, als ich sie das erste Mal gebabysittet habe. So hat das Ganze angefangen. Damals waren sie noch zu dritt, Ida ist noch irgendwo herum geschwommen. Heute arbeite ich nicht mehr für einen Hungerlohn von 4 € die Stunde, die Zeiten sind vorbei. Es wurde Platz gemacht für echte Freundschaft. Wir machen Dinge, die Freunde eben so tun: Ich sitze ab und zu für Spielenachmittage und Kinoabende mit den Mädels zusammen, Meli gibt mir ab und zu eine Yoga-Stunde. Ich passe auf das Haus und auf Katze Wilma auf während die Vier in Dänemark am Strand liegen und Harry liest meine Bachelorarbeit Korrektur (der …

Madeleines mit Zitrone + Beeren

Ich kann immer und überall schlafen. Alle Viere von mir gesteckt, mitten auf dem Wohnzimmerteppich. Auf einem Kinder-Campingstuhl in einem (ausgemisteten) Pferdehänger. Oder sitzend in der vollen S-Bahn, inmitten von hunderten von Leuten, die auf dem Weg zur Arbeit sind. Der Geräuschpegel macht mir wenig aus und ich verpasse jedes Mal fast meine Haltestelle. Früher, als ich noch jünger war, war das anders. Das, was um mich herum passierte, machte mich neugierig. Ich kann mich daran erinnern, dass ich mit meinen Eltern und meiner Schwester jeden Sommer, meistens Samstagmorgen um drei Uhr, in unseren Passat Kombi gestiegen bin. Mein Papa ist gefahren, meine Schwester ist in sich zusammengesackt und sofort eingeschlafen und meine Mama hat im Flüsterton den Weg gewiesen. Und ich, ich war hellwach. Immer. Es war spannend, nachts aufzubrechen. Ich wollte wissen, was es da draußen in der Dunkelheit zu sehen gibt. Am Ende der Reise: Das Meer, der Strand und jeden Tag Eiscreme. Irgendwann hat sich meine Mutter immer zu mir umgedreht, mich angelächelt (sie kennt ihre Pappenheimer) und mir ein einzeln …