Das Bild in Yotam Ottolenghis Kochbuch hat mich überzeugt: Die Feigen leuchten in dunklem Rot und Lila und die Tarte sieht so saftig aus, dass ich das angebrochene Nutella-Glas ohne Weiteres wieder im Küchenschrank verschwinden lasse.
Schöne Bilder sind so wichtig für einen Blog und für die Geschichte, die man rüberbringen möchte. Gut, dass ich absolut keine Ahnung vom Fotografieren habe, geschweige denn von der Food-Fotografie. Ich gebe mir echt viel Mühe, schaue mir fleißig How-To-Videos auf Youtube an und hole mir auf Pinterest viele Inspirationen. Leider stelle ich noch viel zu oft (und viel zu spät) fest, dass die Bilder doch unscharf geworden sind. Aber es ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen, geschweige denn mit einer Kamera in der Hand, deswegen übe ich weiter – und werde hoffentlich immer besser und meiner Nikon Coolpix damit gerecht. Solange muss ich mit Ecken und Kanten leben und ihr eben auch. Gibt es denn schon ein paar von euch?
Heute gibt es also eine Tarte. Die Basis ist Hefeteig, obendrauf kommt eine Creme aus Ziegenkäse und Mandeln plus frische (und getrocknete) Feigen – bon appétit!
150 g weicher Ziegenkäse ohne Rinde
85 g Puderzucker
1/2 TL abgeriebene Schale von 1 Bio-Orange
1 EL gehackter Thymian, plus mehr zum Garnieren
2 Bio-Eier, verquirlt
100 g gemahlene Mandeln
600 g reife Feigen, halbiert
1 EL Zucker
1 1/2 EL Zitronensaft
Hefeteig:
265 g Mehl, plus mehr zum Bestäuben
50 g Zucker
1 TL Trockenhefe
Abgeriebene Schale von 1/2 Bio-Zitrone
2 Bio-Eier, verquirlt
75 g Butter, raumtemperiert, in Würfeln
Sonnenblumenöl zum Einfetten
Salz
Tipp: Kauft den Ziegenkäse an einer Käsetheke und nicht verpackt im Kühlregal. So geht ihr sicher, dass der Käse auch wirklich die richtige Konsistenz hat: Er soll cremig sein, fast wie Frischkäse. Das habe ich schon mal falsch gemacht, als ich letzten Samstag um kurz vor Ladenschluss noch in den Supermarkt gerannt bin. Tja. Und 600 g Feigen können ganz schön ins Geld gehen. Deswegen kann man beim Belegen der Tarte zwischen frischen und getrockneten Feigen abwechseln.
Für den Teig Mehl, Zucker, Hefe und Zitronenschale vermengen. Die Eier und 60 ml Wasser kurz unterrühren, dann entweder mit einer Küchenmaschine mit Knethaken zu einem Teig verarbeiten oder die Hände benutzen. Das habe ich gemacht und funktioniert genauso gut. Eine Prise Salz zugeben und nach und nach die Butter einarbeiten. Noch etwa 10 Minuten weiterkneten, bis der Teig glatt ist und glänzt. Den Teig in eine leicht eingeölte große Schüssel legen, mit Frischhaltefolie zudecken und eine Weile kalt stellen, bis er um etwa ein Viertel seines Volumens aufgegangen ist.
Den Ziegenkäse in einer Schüssel mit 10 g Puderzucker, der Orangenschale, dem Thymian und 1 1/2 der 2 verquirlten Eier verrühren, bis die Masse glatt ist. Die gemahlenen Mandeln zugeben und erneut glatt rühren.
Die Arbeitsfläche leicht mit Mehl bestäuben und den Teig einen halben Zentimeter dünn ausrollen. Eine Tarteform mit Backpapier auslegen, den Teig mit dem Nudelholz aufnehmen und über der Form abrollen. Den Teig gleichmäßig an den Rand drücken. Die Ziegenkäsecreme darauf verteilen und den Teigrand mit dem restlichen verquirlten Ei bestreichen. Die Feigen mit den Schnittflächen nach oben auf die Creme setzen – leicht überlappend, da sie beim Backen etwas schrumpfen – und mit dem Zucker bestreuen. Mit Alufolie bedecken und an einem warmen Ort 20 Minuten gehen lassen. Den Backofen auf 190°C vorheizen.
Die Tarte ohne die Folie etwa 30 Minuten im Ofen backen, bis die Feigen karamellisieren und der Rand goldbraun ist.
Den restlichen Puderzucker mit dem Zitronensaft zu einem dicken Zuckerguss verrühren. Die Tarte aus dem Ofen nehmen und den Zuckerguss mit einem Löffel auf die Feigen träufeln. Mit dem Thymian bestreuen und warm oder kalt servieren.
Unter diesem Link könnt ihr dem Meister persönlich bei der Zubereitung seiner Tarte zuschauen. Er formt ein Quadrat aus dem Teig, ich habe mir einfach mal die künstlerische Freiheit genommen.