Alle Artikel mit dem Schlagwort: Juni 2015

Blätterteig (Grundrezept)

Und wieder einmal mehr wird mir bewusst, in was für einer verwöhnten Welt wir leben. Softeis direkt aus der Maschine, Pizza backfertig aus dem Tiefkühlfach und Blätterteig gibt es natürlich fix und fertig aus dem Kühlschrank. Alles ziemlich selbstverständlich, gibt es ja schon immer. Wo genau es herkommt, geschweige denn, wie es zubereitet wird – das alles ist Nebensache und darüber habe ich mir ehrlich gesagt nie den Kopf zerbrochen. Bis ich mir diesen Blog angetan habe. Wie gesagt, ich lerne kochen und backen. Alles wird selbst gemacht – auch der Pizzaboden. Und ja, auch der Blätterteig zum Beispiel für Flan Pâtissier, für den ich das erste Mal Stunden für einen einzigen Teig gebraucht habe. Ich weiß schon, Luxusprobleme. Und ich will mich ja nicht beklagen, das war schon mal eine Erfahrung wert und ich habe jetzt meinen ganz eigenen und selbstgeschichteten Blätterteig für warme Sonntags-Croissants in der Tiefkühltruhe. Ein bisschen stolz kann man da schon sein.   Mehl in der großen Schüssel abwiegen. Wasser und geschmolzene Butter in der kleinen Schüssel gut vermischen. Wassermischung über das Mehl geben, mit …

Flan Pâtissier mit Salzkaramell + Milchschokolade

Im Leben hat viel mit dem richtigen Gefühl zu tun. Im richtigen Moment den Kopf ausschalten und auf das Herz hören, nicht immer sollen, sondern einfach mal machen und nicht zu viel planen. Das ist natürlich immer leichter gesagt und geschrieben als wirklich getan. Verlässt man sich aber manchmal einfach auf seine Intuition, auf sein Bauchgefühl, wird ganz Vieles im Leben ganz schnell leichter. Backen zum Beispiel. Blöde Überleitung, ist aber tatsächlich so. An die Zutatenliste und die Zubereitung halte ich mich immer genau. Das weiß ich, hat schon seinen Grund. Wie lange ein Kuchen aber im Ofen bleiben muss, das verrät nicht die angegebene Backzeit. Sondern der Geruch, der langsam die Küche erfüllt, die goldbraune Farbe, die er an den Rändern annimmt, die Konsistenz, die beim Andrücken leicht nachgibt, und meine innere Stoppuhr, die mich (fast) nie im Stich lässt. Eine Tarteform großzügig buttern. Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben und den Blätterteig zu einem Kreis von etwa 28 cm Durchmesser und 5 mm Höhe ausrollen (nicht so genau nehmen), vorsichtig anheben und die Form damit auskleiden. Den Teig etwa 30 Minuten tiefkühlen. Den Ofen auf 180°C vorheizen. …

Karottenpfannkuchen

Am längsten Tag des Jahres, so letzten Samstag, hätte ich eine Menge schaffen können. Fanny Zanottis Karottenpfannkuchen, Game of Thrones und mein Bett haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit vollem Mund und dem Laptop auf meinen Knien habe ich Bachelorarbeit, Staubsauger und Co auf morgen verschoben und das Staffelfinale zu meiner Priorität gemacht. Unumstritten: George R. R. Martin ist ein Genie und diese Pfannkuchen sind ein Traum! Zuerst die Creme vorbereiten. Dazu alle Zutaten miteinander verrühren und bis zur Verwendung in den Kühlschrank stellen. Frischkäse, Milch, Eigelbe, Zucker und Vanilleextrakt oder -mark in einer großen Schüssel mixen. Mehl, Backpulver und Zimt dazu und glatt rühren. Eiweiß in einer getrennten Schüssel schlagen und den Eischnee zusammen mit den Karotten mit Gefühl unter die Teigware heben. Der Geheimtipp von fluffigen Pancakes, wie man sie aus amerikanischen Filmen kennt: Backpulver und geschlagenes Eiweiß. Eine Pfanne bei mittlerer Temperatur erhitzen, mit Öl beträufeln. Zum Testen der Temperatur zuerst eine Kelle voll Teig (ca. 50 ml) in die Mitte geben und braten. Jetzt immer mehrere Pfannkuchen auf einmal gleichmäßig ausbacken, …

Madeleines mit Zitrone + Beeren

Ich kann immer und überall schlafen. Alle Viere von mir gesteckt, mitten auf dem Wohnzimmerteppich. Auf einem Kinder-Campingstuhl in einem (ausgemisteten) Pferdehänger. Oder sitzend in der vollen S-Bahn, inmitten von hunderten von Leuten, die auf dem Weg zur Arbeit sind. Der Geräuschpegel macht mir wenig aus und ich verpasse jedes Mal fast meine Haltestelle. Früher, als ich noch jünger war, war das anders. Das, was um mich herum passierte, machte mich neugierig. Ich kann mich daran erinnern, dass ich mit meinen Eltern und meiner Schwester jeden Sommer, meistens Samstagmorgen um drei Uhr, in unseren Passat Kombi gestiegen bin. Mein Papa ist gefahren, meine Schwester ist in sich zusammengesackt und sofort eingeschlafen und meine Mama hat im Flüsterton den Weg gewiesen. Und ich, ich war hellwach. Immer. Es war spannend, nachts aufzubrechen. Ich wollte wissen, was es da draußen in der Dunkelheit zu sehen gibt. Am Ende der Reise: Das Meer, der Strand und jeden Tag Eiscreme. Irgendwann hat sich meine Mutter immer zu mir umgedreht, mich angelächelt (sie kennt ihre Pappenheimer) und mir ein einzeln …

Crème Brûlée nur für mich (und liebe Menschen)

Crème Brûlée hört sich ganz schön edel an. So, als würden das nur piekfeine Damen mit perfekt polierten Silberlöffeln und abgespreiztem kleinen Finger essen. Zum Tee, versteht sich, und in der Pause zwischen dem Brunch im Bridgeclub und dem Dinner im Hause des Bürgermeisters. Vorurteile hallo. Auf jeden Fall stimmt das alles nicht, ist klar. Und ich stecke Menschen zwar sehr gerne und vor allem sehr schnell und ohne Intention in eine Schublade, bin aber auch immer dazu bereit, besagte Personen wieder aus ihrer Schublade rauszuholen. Ähnlich bei diesem cremigen, süßen Dessert mit Kruste. Die passen nämlich immer und überall, zu Mann und Frau und klein und groß. Eigentlich ist das Rezept für eine Person gedacht: „Sie ist cremig, sie ist köstlich und sie hat schlichte Eleganz. Ganz besonders als einsamer, stiller Genuss. Ein Förmchen. Ein Löffel. Eine knusprige Karamellkruste.“ Ja, das hört sich gut an, Fanny. Ein kleines Stückchen Glück, das sich jeder selbst bescheren kann. Aber was ist schon Glück, wenn man es nicht teilen kann? Irgendwie nur halb so schön. Ich habe das Rezept einfach …