Alle Artikel mit dem Schlagwort: Regional

Gratinierter Chinakohl

Schon mal Chinakohl zubereitet? Ich noch nie – bis ich diesen Kopf von der letzten LOKAL-Tour mitgebracht habe. LOKAL – Das Kochexperiment ist ein Koch-Projekt, bei dem es um regionale und lokale Lebensmittel geht. Ich bin ein Teil davon, unendlich dankbar dabei zu sein und stolz auf das, was unser Team schon alles geschafft hat. „Das ganze Tier“, das ist das Motto von Bio-Koch Simon Tress und Bio-Pionier Georg Schweisfurth. Es wird nichts verschwendet. Auch nicht das Gemüse, das von leidenschaftlichen und wirklich hart arbeitenden Landwirten über Monate gepflegt wurde. Wenn Chinakohl übrig ist, dann wird eben Chinakohl zubereitet. Mein Wunsch war, dass das Gericht mit wenig Zutaten und minimalem Aufwand auf dem Tisch stehen kann. Das waren die Anforderungen an das Rezept, das ich an einem düsteren und verregneten Mittwochabend machen wollte. Ich habe es ein bisschen an mich und die Zutaten in meinem Kühlschrank angepasst und das ist dabei herausgekommen. Schmeckt vor allem toll zu Brot, mit dem man dann die würzige Sahnesoße auftunken kann. Zutaten für zwei Personen: 1 Zwiebel, fein gehackt 1 Knoblauchzehe, fein gehackt …

Arroz de Tamboril + Quindim

Es gibt sie, diese Tage, an denen irgendwie alles perfekt ist. Am Mittwoch war so ein Tag. Wir haben von Sonntag bis Donnerstag in einem kleinen weißen Haus geschlafen. Es hat blaue Fensterrahmen, eine Hängematte im Garten unter und einen Steingrill auf der Terasse. Das Haus steht in São João de Caparica und ist ringsum eingepfercht  zwischen lauter anderen Häusern, die vielleicht 15 Zentimeter größer sind. Sie sind aus Backstein, mit grünen Büschen bewachsen oder aus blau-weißen Keramikfließen. In unserer Mini-Straße bellen Hunde hinter verschlossenen Gartenzäunen, eine schwarz-weiße Katze sucht sich unter den Autos regelmäßig ein Schattenplätzchen. Silvia und Pedro, unsere Gastgeber, haben sich für uns den Vormittag frei genommen. Wir haben einen kleinen Road Trip gemacht. Das Ziel: Portinho da Arrábida – ein kleiner Strand am Fuße eines Berges. Abgesehen von ein paar Einheimischen mit kleinen Kindern waren wir die Einzigen hier. Wir haben Steine übers Wasser flippen lassen und übers Abendessen geredet. Es gibt Seeteufel mit Reis und zum Nachtisch eine Kalorienbombe, irgendwas mit viel Zucker, Butter und Ei – Quindim genannt. Auf …

Von Erdbeeren & guten Freunden

Vor diesem Post drücke ich mich schon seit über zwei Wochen. Solange ist es her, dass ich zusammen mit Meli und ihren beiden Mädels Molin und Ida auf dem Erdbeerfeld umher gestakst bin. Das geht mir immer so, wenn ich etwas besonders gut machen möchte. Die vier, inklusive der Mann der Familie Link, Harry, sind mir ganz schön wichtig und das jetzt schon bald seit zehn Jahren. Molin, die Ältere, war gerade mal ein Jahr, als ich sie das erste Mal gebabysittet habe. So hat das Ganze angefangen. Damals waren sie noch zu dritt, Ida ist noch irgendwo herum geschwommen. Heute arbeite ich nicht mehr für einen Hungerlohn von 4 € die Stunde, die Zeiten sind vorbei. Es wurde Platz gemacht für echte Freundschaft. Wir machen Dinge, die Freunde eben so tun: Ich sitze ab und zu für Spielenachmittage und Kinoabende mit den Mädels zusammen, Meli gibt mir ab und zu eine Yoga-Stunde. Ich passe auf das Haus und auf Katze Wilma auf während die Vier in Dänemark am Strand liegen und Harry liest meine Bachelorarbeit Korrektur (der …

Madeleines mit Zitrone + Beeren

Ich kann immer und überall schlafen. Alle Viere von mir gesteckt, mitten auf dem Wohnzimmerteppich. Auf einem Kinder-Campingstuhl in einem (ausgemisteten) Pferdehänger. Oder sitzend in der vollen S-Bahn, inmitten von hunderten von Leuten, die auf dem Weg zur Arbeit sind. Der Geräuschpegel macht mir wenig aus und ich verpasse jedes Mal fast meine Haltestelle. Früher, als ich noch jünger war, war das anders. Das, was um mich herum passierte, machte mich neugierig. Ich kann mich daran erinnern, dass ich mit meinen Eltern und meiner Schwester jeden Sommer, meistens Samstagmorgen um drei Uhr, in unseren Passat Kombi gestiegen bin. Mein Papa ist gefahren, meine Schwester ist in sich zusammengesackt und sofort eingeschlafen und meine Mama hat im Flüsterton den Weg gewiesen. Und ich, ich war hellwach. Immer. Es war spannend, nachts aufzubrechen. Ich wollte wissen, was es da draußen in der Dunkelheit zu sehen gibt. Am Ende der Reise: Das Meer, der Strand und jeden Tag Eiscreme. Irgendwann hat sich meine Mutter immer zu mir umgedreht, mich angelächelt (sie kennt ihre Pappenheimer) und mir ein einzeln …

Pochierte Eier + Auberginen, Kartoffeln, Tomaten

Letzten Sommer habe ich aufgehört Eier zu essen. Ich habe als Praktikantin an einem Heft über die vegane Lebensweise gearbeitet und mir ein paar Wochen die volle Dröhnung über die Herkunft unserer Lebensmittel gegeben. Von einem Tag auf den anderen, gleich am Anfang meiner Recherche, standen für mich Fleisch, Milch, aber vor allem Eier, einfach nicht mehr zur Debatte: Zu welchem Preis habe ich sonntags zum Frühstück ein wachsweiches Frühstücksei? Ohne schlechtes Gewissen konnte ich meinen Milchkaffee nicht mehr ohne Weiteres genießen. Zu viele Bilder in meinem Kopf… Was ziemlich überzeugt anfing, hat ziemlich schnell in Frustration umgeschlagen. Am Anfang habe ich in einem einmonatigen Experiment versucht alle tierischen Lebensmittel aus meinem Alltag zu verbannen. Fleisch habe ich noch nie viel gegessen, das war kein Problem. Hafermilch kommt seitdem jeden Morgen in mein Müsli und Eier gibt es eben gar nicht mehr. Ich liebe sie aber nunmal. Und Käse. Und selten, aber manchmal eben doch, auch ein gutes Stück Fleisch. Das Schöne: Nicht jedes Steak kommt aus der Massentierhaltung und nicht jedes Ei wird von einem Huhn gelegt, dessen …